Der Equal Care Day wurde von Almut Schnerring und Sascha Verlan initiiert und am 29.02.2016 zum ersten Mal durchgeführt. In Schaltjahren wird er
sichtbar. Der Bundesverband Equal Care setzt sich dafür ein, die unsichtbare Sorgearbeit aus ihrer
gesellschaftlichen Randposition zu holen und ins Zentrum politischer Aufmerksamkeit zu rücken.
Auf der zweitägigen Equal Care Day Konferenz in Bonn wurde die Care-Situation in Deutschland und weltweit beleuchtet. In Care-Camp-Sessions und interdisziplinären Workshops entwickelten die
Teilnehmenden gemeinsam Lösungsansätze – als Grundlage für das Equal Care Manifest.
Eine Welle der Solidarität prägte die Konferenz. Die Evangelische Akademie im Rheinland formulierte es treffend: Wenn Fürsorge nicht nur diskutiert, sondern spürbar wird und eine Atmosphäre echter
Wertschätzung entsteht, dann hier.
Care-Camp Session: Erwerbs- und Finanzbiografien von Frauen
In meinem Barcamp sprachen wir über strukturelle Hürden, tradierte Rollenbilder und deren Einfluss auf Berufswahl und finanzielle Unabhängigkeit von Frauen.
Finanzielle Eigenverantwortung wird oft durch gesellschaftliche Rahmenbedingungen begrenzt. Wirtschaftliche Unabhängigkeit erfordert daher nicht nur individuelles Engagement, sondern auch
politische Reformen – vor allem im Steuer- und Sozialsystem. Die Entscheidung für ein Kind darf kein biografisches Risiko mehr darstellen.
Finanzielle Bildung kann Frauen stärken, indem sie informiert, sensibilisiert und Handlungsspielräume sichtbar macht. Materialien zur Finanziellen Grundbildung in einfacher Sprache findet ihr hier.
Eine gute Nachricht: Die Deutsche Börse hat den DAX 50 ESG eingeführt – einen Nachhaltigkeitsindex, der Umwelt, Soziales und Unternehmensführung berücksichtigt. Geld hat eine emanzipatorische
Kraft. Lernt investieren!
Vorbilder statt Rabenmütter
Das Frauenhearing Aschaffenburg beleuchtet regelmäßig Rollenbilder und Care-Arbeit. Im Interview mit dem Main-Echo machten Renate Oehler und Birgit Happel
zentrale Aspekte der unvollendeten Gleichstellung deutlich.
»Global betrachtet zahlen die Frauen einen hohen Preis, Oxfam spricht von einer Ungleichheitskrise. Wir müssen auch während der Erwerbsphase ein gutes Leben und ausreichend Zeit füreinander haben.
Wir können nicht alles auslagern oder sogar ins Rentenalter verlagern.« (Birgit Happel)