Equal Care Day

Der Aktionstag Equal Care Day wurde ins Leben gerufen, um auf die mangelnde Wertschätzung und unfaire Verteilung von Care-Arbeit aufmerksam zu machen. Beides schlägt sich in den Erwerbs- und Finanzbiografien von Frauen nieder. Um strukturelle Gründe der unvollendeten Gleichstellung offenzulegen und ihre eigenen Erfahrungen der Generation Sandwich, als Eltern mit gleichzeitiger Pflegeverantwortung weiterzugeben, engagiert Birgit sich seit 2020 beim Equal Care Day.

Der Equal Care Day wurde von Almut Schnerring und Sascha Verlan initiiert und am 29.02.2016 zum ersten Mal durchgeführt. In Schaltjahren, wie 2016 und 2020 wird er sichtbar und soll die unsichtbare Sorgearbeit, die öfter von Frauen als von Männern übernommen wird und nur verzerrt in den volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen auftaucht, aus ihrer Nische herausholen.

Who cares?! Wege aus der Fürsorge-Falle

Die mangelnde Wertschätzung der bezahlten und unbezahlten Care-Arbeit wurde in der Corona-Pandemie offenkundig.

Anlässlich des Frauentags 2022 richtete die Gleichstellungsstelle der Stadt Bad Homburg eine Podiumsdiskussion aus. Moderiert von Britta Baas, widmeten sich Volker Baisch (Väter gGmbH), Britta Reinhardt (Coach und Familienunternehmerin), Kathrin Seefeldt (Pflegedienstleitung Hochtaunus-Kliniken) und Dr. Birgit Happel der Frage, was passieren muss, damit Care-Arbeit fair und geschlechtergerecht wird.

Wer sorgt für die Sorgearbeit?

Podcast zum Equal Care Day 2021

 

Host Shannon Gaede spricht in ihrem Podcast Justgaedeit mit Kreisrätin und Oberstudienrätin Maili Wagner, Krankenpflegerin, Bestsellerautorin und Pflegeaktivistin Franziska Böhler sowie Referentin und Soziologin Birgit Happel über unsichtbare und bezahlte Sorgearbeit und ihren gesellschaftlichen Stellenwert.

Was hat sich getan?

Podcast zum Equal Care Day 2022

 

Die Pandemie hat die gesundheitliche und ökonomische Situtation von Frauen verschärft. Frauen mussten ihre Erwerbsarbeit reduzieren, Familien wurden im Stich gelassen, der Fachkräftemangel im Gesundheits- und Pflegesektor hält an, an den Schulen fehlen Lehrkräfte. Es ist höchte Zeit, Care-Arbeit neu zu denken!

Rund um den Equal Care Day 2020 gab es in über 20 Städten Aktionen und Veranstaltungen. Auf der zweitägigen Equal Care Day Konferenz am 28.02. und 29.02.2020 in Bonn wurde die Care-Situation in Deutschland und weltweit diskutiert. Im Care-Camp und in interdisziplinären Workshops wurden Lösungsansätze erarbeitet, auf deren Grundlage das Equal Care Manifest entstand.

 

Eine Welle der Solidarität zog sich durch die gesamte Veranstaltung. Die Evangelische Akademie im Rheinland hat es in ihrer Rückschau sehr treffend ausgedrückt: Wenn das Tagungsthema selbst, die Fürsorge füreinander, auch als solches auf einer Konferenz gelebt wird und eine ganz besonders wertschätzende Atmosphäre unter den Teilnehmenden herrscht, dann handelt es sich um die Equal Care Day Konferenz in Bonn.

Almut Schnerring und Sascha Verlan:

Initiatorin & Initiator des ECD

Foto: Equal Care Day

Equal Care Day Konferenz 2020:

Care-Camp Sessions

Foto: Equal Care Day

Eventzeichner Till Lassman bei der Arbeit

Dickes Lob, Till Lassmann!

»Zeit, die wir uns nehmen, ist Zeit, die uns etwas gibt.«

 

Ernst Ferstl

Care-Camp Session

 

Am Vortag des Equal Care Day 2020 wurde auf der ECD-Konferenz ein Barcamp ausgerichtet. In meiner Care-Camp Session ging es um die Erwerbs- und Finanzbiografien von Frauen. Von strukturellen Rahmenbedingungen, über überholte Rollenmuster und Geschlechterstereotypen bis zu Berufswahlpräferenzen wurde über #dasgeldderfrauen diskutiert.

 

Die Möglichkeiten zur finanziellen Eigenverantwortung werden bei Frauen von Strukturbedingungen beschränkt und sogar unterlaufen. Die Stellschrauben für die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen liegen nicht nur in den Händen individueller Akteurinnen, sondern erfordern politische Interventionen, vor allem auf dem Gebiet der Steuer- und Sozialversicherungsgesetzgebung. Die Entscheidung für ein Kind darf nicht länger ein biografisches Risiko sein, wie die Bundesregierung im achten Familienbericht 2012 einräumte: "Vor dem Hintergrund instabiler Partnerschaften und unzureichender Betreuungsangebote für Kinder bedeutet damit die Entscheidung für ein Kind ein biographisches Risiko für Frauen." (BMFSFJ 2012, S. 22)

 

Frauen müssen frühzeitig für die weitreichenden finanziellen Folgen ihrer Lebensentscheidungen sensibilisiert werden. Möglichkeiten und Grenzen finanzieller Selbstverantwortung sind auszuloten und im Sinne eines Empowerment-Ansatzes in Bildungsinitiativen zu verankern. Materialien in leichter Sprache zur Finanziellen Grundbildung von Mädchen und Frauen findet ihr hier. Zur Verbesserung der Strukturbedingungen fordern wir weitere politische Interventionen ein. Und da wir nicht warten können, bis sich die Strukturen verändert haben, müssen wir uns schon heute um unser Geld kümmern. Dazu gibt es auch eine gute Nachricht: Die Deutsche Börse hat inzwischen den Nachhaltigkeits-Dax an den Start gebracht: Dax 50 ESG.

 

Der Index enthält deutsche Aktien, die sich an Environmental, Social und Governance Kriterien ausrichten, also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung einbeziehen. Geld hat eine ungemein emanzipatorische Wirkung. Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, all die Gender Gaps zu schließen und die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen zu stärken. Lernt investieren!

 

#wirtschaftlicheunabhängigkeit #ineinegutezukunftinvestieren #bethechange

Neue Rollenbilder

Gesucht: Vorbilder statt Rabenmütter

 

Das Frauenhearing Aschaffenburg greift immer wieder die Themen Rollenbilder und Care-Arbeit in seiner jährlichen Veranstaltung am internationalen Frauentag auf. Im Interview mit dem Main Echo legten Rentate Oehler und Birgit Happel die Eckpunkte der unvollendeten Gleichstellung von Frauen dar.

 

"Global betrachtet zahlen die Frauen einen hohen Preis, Oxfam spricht von einer Ungleichheitskrise. Wir müssen auch während der Erwerbsphase ein gutes Leben und ausreichend Zeit füreinander haben. Wir können nicht alles auslagern oder sogar ins Rentenalter verlagern." (Birgit Happel)

Foto: Main Echo

Warum dauert das denn so lange?

Prof. Uta Meier-Gräwe

Sie sprach uns auf der Equal Care Day Konferenz 2020 in Bonn aus dem Herzen. Veraltete Rollenbilder, Carelücke, Lohnlücke, Rentenlücke – es bleibt viel zu tun, um geschlechtergerechte Strukturen zu etablieren.

 

Macht mit! Setzt euch für eine diskriminierungsfreie Gesellschaft, Equal Care, Fair und Equal Pay ein! Vernetzt euch und unterstützt die Initiative Equal Care Day.

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