Tipps zum Thema Geld & Liebe

»Ich möchte meinem Mann nichts schuldig sein, wir machen fifty-fifty.«

Wie gerecht findest du diese Ansicht bei unterschiedlichen Einkommen? Und erst recht bei unterschiedlichen Voraussetzungen, ein Einkommen zu generieren – Stichwort Übernahme unbezahlter Arbeit.

 

Ich finde, wir sollten in unserer Partnerschaft über den Wert der unbezahlten Arbeit sprechen und gemeinsame Lösungen finden, diese auszugleichen.

 

 

Ja, es ist richtig, wir lernen es nicht in der Schule, wie man gut mit Geld umgeht, mit Neugierde über das Thema Finanzen spricht oder für das Alter vorsorgt. Noch weniger lernen wir, wie man in einer Partnerschaft das Thema Geld platziert – wo es doch eine so zentrale Rolle spielt. Ganz egal in welcher Stufe der Partnerschaft. Von: »Wer zahlt den Kaffee?«, über »Wie teilen wir die Miete auf?« bis hin zu »Wer kümmert sich wieviel um die Kinder?«, solltest du einen bewussten Umgang mit Geld pflegen.

 

Hier sind einige Tipps, wie du auf unkomplizierte Art und Weise die Themen Geld und Liebe miteinander verbinden kannst.

 

1. Sei selbstverantwortlich

 

Es klingt vielleicht etwas »streng«, doch der Schlüssel liegt immer zuerst in dir. Wenn du eine faire Aufteilung der Finanzen anstrebst, solltest du nicht erwarten, dass ein anderer diese Verantwortung übernimmt. Die Entscheidung für einen bewussten Umgang mit Geld triffst ganz allein du selbst. Das ist der erste Schritt, von dem aus sich der Weg abzeichnen darf. Die traditionelle Rollenverteilung brachte es mit sich, dass Frauen die Verantwortung für Finanzthemen oft an ihre Partner delegierten. Davor kann ich dich nur warnen. Im Fall einer Trennung gibt es hier meist unschöne Überraschungen. Sei ehrlich zu dir und frage dich, wie finanziell unabhängig du bist. Bei »Was verdient die Frau« findest du einen praktischen Onlinetest dazu. Falls du davor zurückschreckst, einen genauen Blick auf deine finanzielle Situation zu werfen: Ich möchte dich ermutigen und dir zusichern, dass das Thema Geld und Kapitalanlage viel mehr Spaß machen können, als du vielleicht denkst. Und es ist ein Thema, das ihr als Team gemeinsam angehen und meistern könnt.

 

2. Sprecht offen über Geld und die Kompensation unbezahlter Arbeit

 

  • Nehmt euch Zeit für Geldgespräche
  • Widmet euch auch der emotionalen Bedeutung des Geldes
  • Findet heraus, was ihr jeweils mit Geld verbindet
  • Plant eure finanzielle Zukunft langfristig
  • Nehmt eure Wünsche nach Potenzialentfaltung ernst
  • Bedenkt die Opportunitätskosten der Sorgearbeit und schafft einen Ausgleich
  • Haltet eure Vereinbarungen im Partnerschaftsvertrag bzw. im Ehevertrag fest


3. Kontenmodellegetrennt oder zusammen?

 

Eine der wohl wichtigsten Fragen: Wo kommt das Geld her und wo geht es hin? Viele vermeiden diese Frage, weil sie »unromantisch« wirkt, oder weil sie Angst haben, dass diese Frage zwischen den Zeilen Misstrauen bringt. Doch das Gegenteil ist der Fall: In einer Partnerschaft soll es um das Wohlbefinden beider bzw. aller Mitglieder der Familie gehen. Stell also nicht deine eigenen Bedürfnisse zurück. Auf unserem Lebensweg scheint nicht immer nur die Sonne und das Leben bringt nicht selten unschöne Überraschungen mit sich. Es gibt kritische Situationen und Lebensereignisse, auf die du vorbereitet sein solltest. Ein Notgroschen in der Tasche ist deine Sicherheit für turbulente Zeiten. Tue dir und deinem Partner einen Gefallen und sprich diese Frage offen an. Betrachtet es einfach als eine Frage, die ihr euch als Team stellt. Fast so, als würdet ihr die Reiseroute noch einmal abklären, bevor ihr schließlich losfahrt. Sodass beide im Klaren sind und bleiben.

 

Wie geht ihr konkret vor? Verschiedene Kontenmodelle haben jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile. Für faire Familienfinanzen finde ich das Drei-Konten-Modell optimal: »Um die Finanzen zu planen und im Griff zu behalten, ist die Entscheidung für ein Kontenmodell erforderlich. Das Drei-Konten-Modell ist ein einfacher Weg, um die Finanzen klar zu regeln. Dazu überweist jeder so viel auf das Gemeinschaftskonto, wie er/sie entsprechend dem jeweiligen Einkommen prozentual zu den Ausgaben beitragen kann. Über die restlichen Beträge können beide frei verfügen, das mühselige Aufsplitten von Kosten entfällt. Es gibt auch andere Varianten des Drei-Konten-Modells, etwa, dass alle Geldeingänge auf das Gemeinschaftskonto fließen. Wenn alle Ausgaben abgebucht sind, bekommen beide Partner vom Rest je die Hälfte.« (Happel 2023, S. 74).

 

 

4. Informiere dich

 

Wissen ist Gold wert! Inzwischen gibt es viele Finanzblogs, die sich explizit dem Geld und dem Thema Frauen & Finanzen widmen. Auch über Strukturen, Diskriminierung und die politische Seite der ökonomischen Situation von Frauen wird mehr gesprochen. Auf dem Weg zu finanzieller Selbstbestimmung überschreiten wir den privaten Rahmen und die persönliche Ebene und kommen bei gesellschaftlichen, politischen, historischen und kulturellen Strukturen heraus. Je mehr du über die Wechelwirkungen dieser Themen aufgeklärt bist, desto selbstsicherer kannst du kurz-, mittel-, und langfristige Entscheidungen für dich und deine Partnerschaft treffen. Suche auch aktiv den Austausch mit anderen – Geld sollte kein Tabuthema bleiben! Vielleicht gehen Freund:innen durch eine ähnliche Erfahrung und ihr könnt euch gegenseitig Tipps geben und begleiten.


In meinem neuen Buch »Auf Kosten der Mütter« findest du zahlreiche Informationen und Inspirationen zum Thema Frauen und Finanzen. Es ist mir ein Herzensanliegen, dich bei diesem Thema zu begleiten und dir Wissen an die Hand zu geben, das dich ermutigt, deinen eigenen Weg zu gehen und Geld kein Hindernis sein zu lassen.

 

 

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