Diese Aufforderung vermag in Zeiten wiederkehrender wirtschaftsethischer Verwerfungen und ungeklärter gesellschaftspolitischer Fragen zu verstören.
»Aus Sicht der Frauenfrage ist es längst an der Zeit, den Satz
Geld ist mir nicht so wichtig aus den Köpfen zu streichen.«
Steht die Lust am Geld dem eigenen Idealismus im Weg? Oder ist es eher umgekehrt?
»Ich habe die Sache mit dem Geld niemals ernst genug genommen«, so Franziska Gräfin zu Reventlow, in ihrem 1916 veröffentlichten Briefroman Der Geldkomplex.
Eine (Selbst-)Diagnose, die auch heute noch anzutreffen ist, sei es aus fehlendem Interesse, der Unkenntnis finanzwirtschaftlicher Zusammenhänge oder angesichts einer hohen Komplexität der Thematik. Dabei kann eine das Geld vernachlässigende Wertorientierung in jungen Jahren Weichen stellen, die später nur noch schwer zu korrigieren sind.
Sie kann auch verhindern, wirklich das Geld zu verdienen, das uns zusteht. Darum sollten wir die Beschäftigung mit den eigenen Glaubenssätzen und den eigenen Finanzen nicht auf später verschieben oder delegieren, sondern selbst in die Hand nehmen! Je früher, desto besser!
In der Realität begegnen mir allerdings nicht selten Unlust und Widerstände, sich auf das Terrain des Geldes und der Finanzdienstleistungen zu begeben. Dies verdeutlicht eine Interviewpartnerin meiner Biografiestudie zum Umgang mit Geld: »Es nervt mich unheimlich, wenn ich meine Freizeit damit verschwenden muss, mir Gedanken zu machen, was ich mit meinem Geld machen soll.«
Diese mehr oder weniger privilegierte Aussage trifft bei vielen Frauen einen Nerv. Die Ausgangslagen und Bedingungen weiblicher Lebensentwürfe könnten oft unterschiedlicher nicht sein – und doch offenbart das Thema Frauen und Finanzen Vermeidungsstrategien und Unsicherheit bis hin zu Wissenslücken.
Es wird Zeit, diese Hürden aus dem Weg zu räumen.
Dabei hilft ein Blick auf die eigene Geldbiografie.
Beim Thema Frauen & Finanzen geht es nicht nur um die Auseinandersetzung mit Geld, Vorsorgeplanung, Finanzdienstleistungsprodukten und Geschäftsmodellen, sondern um:
Wem wir unser Geld anvertrauen und für welche Zwecke es eingesetzt wird, ist heute keine Frage von Anbietern für Nischenprodukte mehr. Inzwischen bieten die meisten Institute nachhaltige Kapitalanlagen an. Doch auch hier ist nicht immer drin, was draufsteht und ihr solltet wissen, an welchen Kriterien diese Anlagen zu messen sind. Auf LinkedIn habe ich einen Beitrag zum Thema Nachhaltige Finanzwirtschaft geschrieben, der die Dilemmata verdeutlicht.
Beim Geld geht es vor allem um perspektivische Gesichtspunkte, um Rahmenbedingungen, strukturelle Zusammenhänge und um die weitere Zukunfts- und Lebensplanung. Beispielsweise kann nicht nur die Freude, an dem, was wir tun, sondern auch das verdiente Geld ein Indikator dafür sein, ob wir auf einem guten Weg sind, unsere persönlichen Ressourcen zu stärken und die gewünschten Ziele voranzubringen. Manchmal ist auch eine Auszeit notwendig, um neue Ziele überhaupt erst zu formulieren und zu entwickeln.
Um kraftvoll nach vorne zu streben und vertrauensvoll die Zukunft zu planen, gilt es, persönliche und berufliche Wege mit Beharrlichkeit und Konsequenz zu verfolgen. Dazu zählt auch, im eigenen Interesse erfolgreich zu verhandeln und sich nicht klein machen zu lassen, sondern die eigenen Stärken und Kompetenzen zu kennen und in den Vordergrund zu stellen. Ebenso gilt es, die eigenen Finanzen vorausschauend und verantwortungsbewusst zu planen und eigene Finanzstrategien zu entwickeln, um die finanzielle Zukunft zu sichern.
Wenn der Grundstock gelegt ist, schließlich auch, die eigenen Erfolge zu feiern und die Früchte zu ernten! Nicht zuletzt natürlich, das Geniessen nicht auf später zu verschieben. Eben das Geld ernst zu nehmen und die Lust am Geld zu entdecken!
Werft einen Blick auf eure Geld- und Finanzbiografie und lernt das 1x1 des Vermögensaufbaus.
Die Wirtschaftsjournalistin Dani Parthum und die Soziologin Dr. Birgit Happel kennen die Fallstricke der Erwerbs- und Finanzbiografien von Frauen und laden euch herzlich ein!