Mental Load und Financial Load teilen

Für finanzielle Selbstbestimmung, faire Partnerschaftsfinanzen und eine Beziehung auf Augenhöhe

Seit 2010 arbeitet Birgit mit Gleichstellungsstellen, Multiplikatorinnen und Wiedereinsteigerinnen zusammen. Viele von ihnen standen und stehen nach der Elternzeit vor ähnlichen Herausforderungen. Nicht wenige Frauen sind verunsichert, wenn der Wiedereinstieg holprig ist und merken nicht, dass es nicht an ihnen selbst liegt, wenn ihr Leben anstrengend ist, ihre Karriere ins Stocken gerät, ihre Beziehungen leiden. Es hat strukturelle Gründe.

 

Mangelnde Flexibiliät in der Arbeitswelt, ungenügende Kinderbetreuungsmöglichkeiten, fehlendes Verständnis für die Anliegen berufstätiger Mütter, eine Sozialversicherungsgesetzgebung von anno dazumal. Nicht nur mit dem Arbeitgeber muss verhandelt werden, auch in Familien gibt es Aushandlungsprozesse zu bewältigen. Der Partner, die Partnerin, die Kinder, die Eltern, die Schwiegereltern – alle meinen es gut und scheuen sich nicht, mitzureden, wenn es um die Gestaltung von Familienarrangements geht.

Was ihr gewinnt und verliert, wenn ihr das Geld ernst nehmt und die Zügel über eure Finanzen auch in Zeiten von Fürsorgeverantwortung behaltet, haben wir euch weiter unten zusammengefasst. 

 

Für alle, die sich immer schon gefragt haben, wo die Zeit am Ende des Tages geblieben ist und warum so wenig Zeit für die eigene berufliche Weiterentwicklung bleibt, gibt es den Mental Load Test zum Download auf der Seite der Equal Care Day Initiative.

Foto: Equal Care Day
Foto: Equal Care Day

 

Wir empfehlen ihn präventiv in jungen Jahren, spätestens aber vor der Familiengründung oder Eheschließung. Gebt ihn weiter, sensibilisiert junge Menschen, stärkt Familien und unterstützt Paare bei ihren Bemühungen um eine faire Arbeitsteilung!

 

Die mentale und finanzielle Verantwortung fair zu teilen, ist ein Schlüssel für echte Gleichberechtigung und ein harmonisches Miteinander in Beziehungen. So wird verhindert, dass eine Person überlastet wird, während gleichzeitig gegenseitiges Verständnis und Wertschätzung wachsen. Gemeinsam getragene finanzielle Risiken und emotionale Aufgaben schaffen nicht nur mehr Stabilität, sondern auch Raum für persönliche Entfaltung und eine erfüllte Partnerschaft, in der sich beide unterstützt und gestärkt fühlen.


Sich aktiv mit den eigenen Finanzen auseinanderzusetzen, ist nicht nur eine Frage der Eigenverantwortung, sondern ein Schlüssel zu Unabhängigkeit und finanzieller Sicherheit. Dieser Schritt ermöglicht es Frauen, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten, Risiken gezielt zu reduzieren und gleichzeitig Chancengleichheit aktiv voranzutreiben.

 

Wenn Frauen ihre Finanzen nicht aktiv in die Hand nehmen, können daraus weitreichende negative Folgen entstehen – sowohl für ihre persönliche Lebenssituation als auch für ihre Stellung in der Gesellschaft. Überzeugt euch in unseren Veranstaltungen davon, dass Finanzen Spaß machen und sucht euch eine Börsenfreundin! Hier an der Börse Frankfurt mit der Börsenreporterin Sina Mainitz, eine der Protagonistinnen von ZDF WISO Finanzen für Frauen.

 

Welche negativen Folgen kann es haben, wenn Mental und Financial Load nicht geteilt werden und Frauen sich nicht um ihre Finanzen kümmern?

1. Mangelnde Resilienz bei Lebenskrisen

 

Unerwartete Lebensereignisse wie Trennungen, Scheidungen oder der Verlust des Partners können Frauen, die ihre Finanzen nicht im Blick haben, in schwierige Situationen bringen. Ohne finanzielle Rücklagen oder einen Überblick über die Haushaltsfinanzen stehen sie oft vor großen Herausforderungen. Doch mit rechtzeitiger Vorsorge und finanzieller Eigenständigkeit lassen sich solche Krisen besser bewältigen.


2. Verpasste Chancen auf Vermögensaufbau

 

Eure finanzielle Zukunft liegt in euren Händen! Indem ihr aktiv die Zügel eurer Finanzen ergreift, öffnet ihr die Tür für den persönlichen Vermögensaufbau. Jede Anlageentscheidung und jede Investition, die ihr trefft, ist ein Schritt in Richtung finanzieller Unabhängigkeit und Sicherheit. Wenn ihr nicht langfristig finanziell zurückfallen wollt, solltet ihr diese Chance nicht verspielen. 


3. Finanzielle Abhängigkeit


Finanziell abhängig von Partnern, Familienangehörigen und / oder von staatlichen Leistungen zu sein, geht vielen Frauen zurecht gegen den Strich. Dies kann ihre Entscheidungsfreiheit und Unabhängigkeit einschränken. Wenn ihr keine Abhängigkeiten riskieren wollt, könnt ihr euch beim Fraunhofer Institut über die Wegmarken zu finanzieller Eigenständigkeit informieren. Dort wurde die Digitale Lebenskarte Eigenständigkeit als Onlineberatung in wichtigen Lebensphasen erstellt.

 

 

Die digitale Lebenskarte Eigenständigkeit ist ein innovatives Tool, das Frauen dabei unterstützt, ihre finanzielle Unabhängigkeit zu planen und zu sichern, indem es individuelle Lebenssituationen, Ziele und Vorsorgemöglichkeiten strukturiert und übersichtlich darstellt.

 

Ohne private Vorsorge und finanzielle Eigenständigkeit ist es nicht nur schwieriger, die Augenhöhe in der Partnerschaft zu halten, sondern kann es zur Abhängigkeit von Sozialleistungen im Alter kommen. Auch mit Blick auf Arbeitslosigkeit und Trennung ist es für euch und eure Kinder leichter, wenn ihr eure Erwerbsbiografie immer im Blick behaltet.


4. Einschränkungen bei der Verwirklichung von Lebenszielen

 

Finanzielle Eigenständigkeit und Unabhängigkeit sind der Schlüssel, um persönliche und finanzielle Träume wahr werden zu lassen – sei es eine Reise, die Weiterentwicklung durch Bildung, die Verwirklichung eigener Ideen oder der Aufbau eines Unternehmens. Ohne diese Freiheit bleiben viele Möglichkeiten unerreichbar. Doch wer seine Finanzen in die Hand nimmt, schafft sich die Grundlage, die eigenen Ziele mit Mut und Selbstbestimmung zu verfolgen.

 

5. Ungenügende Altersvorsorge


Frauen verdienen noch immer weniger als Männer (Gender Pay Gap) und arbeiten aufgrund der Übernahme der unbezahlten Care-Arbeit häufiger in Teilzeit oder auch im Minijob. Weiterhin hält die geschlechtertypische Berufswahl an. Sie perpetuiert den Pay Gap, weil viele sogenannte Frauenberufe schlechter bezahlt sind. Ohne aktive Vorsorge führt dies zu einem geringeren Rentenanspruch, was Altersarmut begünstigt.


6. Gefahr von finanzieller Gewalt


Finanzielle Abhängigkeit kann zu finanziellem Machtmissbrauch bzw. finanzieller Gewalt führen, bei der Frauen gezielt von Ressourcen ausgeschlossen oder in Abhängigkeit gehalten werden.


7. Fehlender Einfluss auf gesellschaftliche Entwicklungen


Last, but not least: Wenn Frauen keine aktiven Entscheidungen über ihre Finanzen treffen, verschenken sie die Chance, durch nachhaltige und soziale Investitionen positiven Einfluss auf unsere Gesellschaft zu nehmen. Dabei können gerade sie mit ihrem Engagement und ihrer Perspektive dazu beitragen, den Wandel hin zu einer gerechteren und zukunftsfähigen Welt aktiv mitzugestalten. Jede bewusste Finanzentscheidung ist ein Schritt in Richtung Veränderung – für sich selbst und die Gemeinschaft.

 

 

 

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